Fortbildung &​ Supervision 

Innere Haltung - äußere Wirkung

Körpersprache – Trigger – Umgang mit Kommunikationsfallen – Grundlagen der konfrontativen Pädagogik – Hintergrundwissen zum Familiensystem – Arbeit mit traumatisierten Jugendlichen – Auseinandersetzen mit den Gedanken und Gefühlen von gewaltbereiten und auffälligen Menschen.

Fachfortbildung: "Konflikte können Trigger sein" – Die innere Haltung im Umgang mit auffälligen Menschen.

Für Sozialarbeiter:innen und Pädagog:innen aus der Straffälligenhilfe, Jugendarbeit und Justiz sowie weitere Personen, die mit gewaltbereiten jungen Menschen in Kontakt stehen.

Gerne gebe ich meine Erfahrungen in der Präventions- und Behandlungsarbeit mit jugendlichen Straftäter:innen persönlich an Sie weiter.

Vom Konflikt zum guten Miteinander

Ein Konflikt liegt vor, wenn mindestens zwei widersprüchliche, gegensätzliche oder unvereinbare Interessen, Bedürfnisse oder Ziele aufeinandertreffen – ohne dass einer oder mehrere der Beteiligten bereit sind, eine konstruktive und einvernehmliche Lösung zu finden. Konflikte grundsätzlich zu vermeiden, ist nicht möglich. Dass konfliktträchtige Situationen eskalieren, lässt sich hingegen durchaus verhindern. Den konstruktiven Umgang mit Konflikten zu erlernen, fördert beruflich wie auch privat die Chancen für ein gutes Miteinander.

Insbesondere für die Arbeit mit delinquenten Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist es wichtig, die Denkmuster, Grundhaltungen und Gefühle dieser Menschen möglichst genau nachvollziehen zu können – und so einen offenen Zugang zu ihnen zu entwickeln.

"Konflikte können Trigger sein"

In der Arbeit mit gewaltbereiten Menschen bezieht sich der Begriff "Trigger" auf Situationen, Umstände oder Reize, die das Risiko erhöhen können, dass eine jugendliche Person wieder straffällig wird oder antisoziales Verhalten zeigt.  Die Arbeit mit gewaltbereiten Jugendlichen erfordert ein umfassendes Verständnis der individuellen Trigger-Situationen, um die entsprechenden Trigger berücksichtigen und angemessene Gespräche führen zu können. Für die Entwicklung geeigneter Gesprächsstrategien ist es zunächst wichtig, diese Trigger zu identifizieren und zu verstehen. 

Auch die eigenen Trigger zu kennen und sich selbst richtig einzuschätzen, ist von großer Bedeutung, um gut mit diesen Menschen in Kontakt treten zu können. In der Interaktion mit Pädagog:innen ist diese Klientel meist überaus geschult. Daher ist auch die klassische Gesprächsführung von Pädagog:innen für sie recht häufig leicht berechenbar: So können diese Menschen in Konfliktgesprächen oftmals den Verlauf des Gespräches voraussehen – und versuchen nicht selten, dieses zu kontrollieren und im Gespräch die Führung zu übernehmen.

Ist der Gesprächsverlauf mit dem pädagogischen Gegenüber hingegen nicht antizipierbar, so fallen auch die Reaktionen komplett anders aus. Folgende Aussagen stammen von jugendlichen Mehrfachtäter:innen, welche bei mir an einem Anti-Aggressivitäts-Training teilgenommen haben:

"Am Anfang dachte ich, das geht gar nicht – was will die denn? So hat noch keiner mit mir gesprochen! Ich fand gut, dass Frau Schäfer immer ihre ehrliche Meinung gesagt hat. Bei ihr wusste ich, woran ich bin. Das macht sie verlässlich für mich. 
Bei Regelverstößen gab es die besprochene Konsequenz. Verarschen geht nicht bei ihr, sie kennt gefühlt ALLE da draußen und sie mag mich, obwohl ich so viel Scheiße gebaut habe."

"Wer mir auf Augenhöhe begegnet, kann mir auch Dinge sagen, die für mich nicht so prickelnd sind."
 

Jede:r von uns hat immer mal wieder besonders schwierige Gespräche. Manche Dialoge treiben uns nahezu in die Verzweiflung oder machen uns wütend. Oft ist für uns auch später dann nicht ganz nachvollziehbar, wieso bestimmte Arten von Gesprächen immer wieder schieflaufen, obwohl eigentlich alle Beteiligten großes Interesse an einem positiven Gesprächsausgang und einer guten Gesamtlösung haben sollten. Manchmal müssen wir uns auflehnen, uns provokativ zeigen, die Sprache der Straße sprechen – und zwar so lange, bis wir einen echten Zugang zu unserem Gegenüber haben. Denn dann wird endlich das möglich, was wir uns alle wünschen: Wir können überzeugt und selbstbewusst auftreten, können Empathie zeigen und erhalten zudem den nötigen Respekt für einen offenen, guten Austausch. Mit dieser Basis können wir dann auch wirklich etwas bewegen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Arbeit mit straffälligen Jugendlichen und jungen Erwachsenen: Vermeintlich gut Gemeintes kann im Dialog mit gewaltbereiten Straftäter:innen schnell kontraproduktiv wirken, da diese Menschen bestimmte psychologische Besonderheiten aufweisen. Deshalb ist in Gesprächen mit ihnen ein klares, sicheres und überzeugendes Auftreten überaus wichtig. In diesem Zusammenhang sind die eigene innere Haltung und das Wissen um eigene Trigger von entscheidender Bedeutung. Häufig lebt unser Gegenüber nicht in der gleichen Welt wie wir. Im Regelfall verbindet diese Person mit denselben Worten, Blicken und Gesten ganz andere Erfahrungen. 

Triggern wir unser Gegenüber an einem solchen Punkt an, kann die Reaktion darauf sehr aggressiv ausfallen. Auch wir tragen diese Trigger, diese Auslöser in uns. Daher sollten auch wir um unsere Trigger wissen und unsere Wahrnehmung dafür schärfen, damit wir im Gespräch mit dieser Klientel adäquat umgehen – und potenzielle Konflikte so direkt umgehen können. Es ist wichtig, dass Fachleute in diesem Bereich entsprechend geschult sind und über geeignete Instrumente und Strategien verfügen. Denn so können sie die betroffenen Jugendlichen bestmöglich unterstützen und ihnen bei der Bewältigung ihrer eigenen Trigger helfen. 

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